Ein Leben „mit Ecken und Kanten“

Verwandte, Freunde und alle anderen Menschen, die Hanno zu Lebzeiten begegneten, kannten ihn als einen Menschen mit einem ungewöhnlich intensiven Verhältnis zum Leben. Nichts war ihm wirklich gleichgültig, alles hatte  immer Grund oder Bestimmung, fügte sich in eine Ästhetik, die entweder zu beschützen oder zu verurteilen war. Ganz und gar durchdrungen war Hanno von der Lust am Neuen, an der Veränderung. Scheinbare Widersprüche wurden pragmatisch vereint, einmal bezogene Standpunkte zugunsten von noch besseren problemlos verlassen. - Hanno Klein war im besten Sinne ein Freigeist, der sich nur wenig um Vorschriften kümmerte. Er fühlte sich an vielen Orten wohl: ob in Galerien oder auf Trödelmärkten, Nietzsches „Wille zur Macht“ war ihm ebenso nah, wie Margarete und Alexander Mitscherlichs „Unfähigkeit zu trauern“ und seine Begeisterung für die Beach Boys stand in keinerlei Widerspruch zu seiner Leidenschaft für das Werk Richard Wagners.

Scheu vor Konflikten war Hanno fremd. Vorgesetzte, Mitarbeiter, Geschäftspartner, aber auch Familie und Freunde schätzten seine lebensfrohe, ja geradezu enthusiastische Art und fürchteten bisweilen den streitbaren Verhandlungspartner. Jede kreative Provokation war ihm lieber als der Rückzug auf den Status Quo. Bequemlichkeit, Langeweile, Einfältigkeit und alle anderen Ausdrucksformen von Stillstand waren für ihn das Gegenteil von dem, was er als das richtige Leben erkannte, ein Leben „mit Ecken und Kanten.“  Es war typisch für Hanno, dass er sich öffentlich für mehr Mut zu einer neuen großstädtischen Architektur aussprach – jenseits der berühmten Berliner Traufkante - und dieses mit den Worten formulierte, Berlin brauche eine neue Gründerzeit mit „Markanz und Brutalität“. Das Interview mit diesem bewusst auf politische Inkorrektheit abzielenden Zitat wurde vom Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ drei Monate vor Hannos gewaltsamen Tod gedruckt.

Diplomarbeit
Architekturentwurf im Studium
Strategien für Kreuzberg
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Plakat "Strategien für Kreuzberg"